Universität Hamburg
FFachbereich Geschichte Gender & Queer Studies
Sommersemester 2013
 
Dr. phil. Stefan Micheler, LB

Geschichte schreiben mit Diskursanlayse und Queer Theory?

Art der Veranstaltung: Geschichte: Übung Neuzeit; Gender & Queer Studies
Zeit: 2st., Mo 18-20
Ort: Phil 972
Beginn: 08.04.2013
 
 

Kommentar:

Die Diskursanalyse gilt innerhalb der Geschichtswissenschaft einerseits als neuer innovativer Zugang anderseits ist sie als theoretische Grundlage und als Methode umstritten. Die Debatte konzentriert sich dabei ähnlich wie die Programmatik ihrer VertreterInnen vornehmlich auf theoretische Aspekte. Methodische Fragen spielen eine untergeordnete Rolle, obwohl viele VertreterInnen der Diskursanalyse diese als neue Methode darstellen, die bisherigen hermeneutischen, textkritischen, analytischen Verfahren überlegen sei.
Ähnlich verläuft in unterschiedlichen Disziplinen auch die Ausei-nandersetzung mit Queer Theory, deren VertreterInnen sich zum Teil der Diskursanalyse zuordnen. Zahlreiche programmatische Texte wiederholen fast schon gebetsmühlenartig die theoretischen Prämissen der Queer Theory, methodische Einlassungen findet man jedoch kaum. Im Seminar wollen wir ein Instrumentarium entwickeln, mit dem man auf der theoretischen Grundlage von Diskursanalyse und Queer Theory methodisch arbeiten kann.
Zunächst sollen die theoretischen Grundlagen geklärt werden. Die Analyse der methodischen Einlassungen verschiedener Einführungen in Diskursanalyse und Queer Theory schließt sich an. Dann sollen einige Pionierarbeiten, die sich theoretisch der Diskursanalyse und/oder der Queer Theory verpflichtet fühlen, in Bezug auf das methodische Vorgehen untersucht werden. An Beispielen soll schließlich exemplarisch ein Instrumentarium erarbeitet werden.
Da das Seminar grundlegend versucht, einen kritischen Blick auf Wissenschaftsdiskurse zu werfen und deren Strukturen und Mechanismen aufzuzeigen, dürfte es nicht nur für HistorikerInnen von Interesse sein.



Leistungsschein: regelmäßige Teilnahme, Sitzungsgestaltung, u. a. durch Präsentationen mit Handout (1-2 Seiten), Vorlage eine Woche vor der Sitzung, ggf. Hausarbeit
 


Literatur:
Achim Landwehr: Historische Diskursanalyse. Einführung in die historische Diskursanalyse, Frankfurt/Main: Campus 32008 (2001).
Philipp Sarasin: Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse, Frankfurt/Main: Suhr-kamp 2003.
Micheler, Stefan: (Geschlechter- und Sexualitäts-)Geschichte schreiben mit Diskursanalyse und Queer Theory. In: Andreas Pretzel, Volker Weiß (Hg.): Queering. Lesarten, Positionen, Reflexionen zur Queer Theorie, Göttingen: Waldschlösschen Verlag 2008, S. 45-74.

http://www.stefanmicheler.de/wissenschaft/lv_0607_diskursanalyse.html